Das letzte Bild war als Bill Gates und Steve Jobs unterhalten sich über die Zukunft der Informatik, und anschließend blieb noch Platz frei für das Porträt von Houellebecq, das Jed noch malen musste.
Michel Houellebecq, Karte und Gebiet
50×50, Tag 43
50 Tage lang, vom 7. Dezember 2020 bis ich am 25. Januar 2021 Fünfzig werde, blogge ich täglich zu dem was war, was ist und was sein könnte. Jeden Tag komme ich der Gegenwart ein Jahr näher aus der Vergangenheit (beginnend mit 1971) und der Zukunft (von 2071 zurückzählend).
Was bisher geschah: Meine Gedanken kreisten um den Klassenkampf und reisten nach Hawaii. In Las Vegas wurde ich nicht reich, gewann aber ein paar Dollars.
(Vortag: Gedanken: besetzt / Folgetag: Wegpfand)
Brüssel
2013
Ich werte es nicht als Böses Omen, dass die Sehnen meiner rechten Hand vor lauter schreibender Onanie so schmerzen, dass ich kaum mehr Brot schneiden kann. Es muss ein ironisches Augenzwinkern des 2013 endgültig geschlossenen Substituts sein, worüber ich heute berichten müsste. Ich betrachte die Narbe am Handgelenk meiner Linken, die mich für immer daran erinnern wird, wie ich damals, vor der letzten Vernissage, den Boden ein letztes mal frisch am Streichen war, wie ich energisch und unvorsichtig die Malerrolle schwang, wie ich die ausgeschüttete Farbe hinter mir nicht sah, wie ich flog und bruchlandete, das Handgelenk abgeknickt, zusammengeflickt mit Schrauben und Metall in der Charité, meine erste und bisher einzige (ohm, shanti, ohm) Narkose kriegte, aufwachte, ich lebte noch, in ein Zimmer verlegt, zu Herren, die anzügliche Schlüpper-Witze machten, wenn die Schwester ins Zimmer trat und einem Uralten der nur noch röchelte und nächtliche Hektik auslöste, vielleicht weil er starb.
Am Tag der letzten Vernissage wurde ich entlassen. Nina und Willy, zwei kosmische Engel, holten mich ab, kochten bei mir zu Hause für ein paar Tage vor; aufwärmen schaffte ich auch einhändig. Ich legte mich ins Bett und übermittelte eine Grußbotschaft an die Vernissagegäste.
Mit noch schwacher Hand fuhr ich im Mai für ein halbes Jahr nach Brüssel, wo dieser Blog zu seinem Namen kam. Da real, nicht fiktional, meine Sehnenscheiden wummern und ich praktischerweise das Damals einfach Verlinken kann, breche ich hier ab und wende mich handschonenden Tätigkeiten zu.
Eingangszitat:
Michel Houellebecq: Karte und Gebiet. Dumont, Köln, 2011. S.152
Lieber Urs,
von meinen Narkosen kann ich dir gerne ein paar abgeben, am besten waren die, die mit zwei Kaffee danach zum Fliegen führten …;-)
Sabine,
gerade nicht in der Luft
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Oh da will ich aber mehr wissen! :-)
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