We’re here, we’re queer!

Spaziergang
Bezirksbürgermeister Martin Hikel spricht zu uns Tunten

Wir sind hier, wir sind queer, wir lassen uns nicht vertreiben und wir lassen uns nicht unterkriegen! Ich bin schwul, andere lesbisch, bi, trans, inter, nicht-binär, was auch immer unter der Regenbogenfahne vereint Platz hat. Wir treten für die Liebe ein und wir wundern uns, dass es Menschen gibt, die Liebende hassen. Letzteres sagte eine*r der Redner*innen gestern vor dem Rathaus Neukölln, ich weiß nicht mehr, ob es der Bezirksbürgermeister war, die fantastische Co-Organisatorin Kaey oder der Betreiber des Ludwig, vor dessen Café/Bar/Kunstraum der abendliche Tuntenspaziergang durch Neukölln startete. Dort kam ein wunderbar berlinerisch abgehalfterter Trashtuntenhaufen zusammen, um Präsenz zu markieren gegen die gewalttätigen Übergriffe in der Stadt, kürzlich mehrfach wieder in Neukölln. Der Spaziergang wurde zur Demonstration, was der Bürgermeister freudig bemerkte, in seiner Ansprache.

Nach dem vielleicht nicht homophoben, aber doch beunruhigenden Zwischenfall, den ich selbst kürzlich erlebte, fühlte ich mich gestern von der Familie getragen.
Nein, wir demonstrierten nicht gegen Zuwanderer, wir demonstrierten gegen das Patriarchat, gegen toxische Männlichkeit (*) und vor allem: wir markierten Präsenz. Kaey äußerte den Wunsch, solche Spaziergänge übers Jahr hinweg in verschiedenen Stadtteilen zu veranstalten.
Denn, liebe Liebe Hassende: Ihr kriegt uns nicht weg. Wir färben die Gesellschaft auch in 1000 Jahren noch bunt, ob ihr das wollt oder nicht. Ihr könnt uns auch nicht heilen, denn wir sind nicht krank. Ihr werdet nie ein schwules Gen finden und könnt uns pränatal wegdiagnostizieren. Und in Deutschland könnt Ihr uns auch nicht mehr einsperren.

Aber vielleicht bald, sollte die AfD an Macht gewinnen.

Deshalb geht’s auch am Sonntag nicht an’ See, sondern nach Mitte, an eine der unzähligen Demos. Die Raver treten z.B. unter dem Motto „AfD Wegbassen“ ans Tageslicht.

Ob wir in politischeren Zeiten leben, fragten wir uns auf dem Tuntenspaziergang. Dort wo ich demonstrieren gehe war ich lange bevor ich nach Berlin zog, kurz vor meiner politischen Mündigkeit, schon einmal. Damals stand dort noch Die Mauer.

Reclaim the Streets!

(*) Zum Begriff toxische Männlichkeit siehe auch: Boys don’t cry, Jack Urwin, Edition Nautilus, Hamburg 2017.

2 Kommentare

  1. Lieber Urs,

    „Wir sind hier, wir sind queer, wir lassen uns nicht vertreiben und wir lassen uns nicht unterkriegen!“
    Starker, kraftvoller Satz, präsent und voll da!
    Für mich gibt es nichts Schöneres, als eine bunte, weite, liebende Welt. Eine, die mehr aufweist, als graue, enge, ängstliche Mitte und kleine, verschreckte Wadenbeißer …
    Eine herzliche Umarmung von mir,
    liebe Grüße, Mia

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